Sonntag, 5. Februar 2012

Das ermüdende Wochenende einer Strohwitwe

Ich wurde nämlich verlassen. Meine bessere Hälfte zog mit Freunden für ein Wochenende ins nahegelegene französische Grenoble und überliess mich und meine Nerven unserem von Zickenherzogin und Zahnschmerzpatienten dominierten Schicksal. Unser grosses Fräulein führt bisweilen Situationen herbei, in denen ich mich am liebsten hinlegen, hysterisch kreischen und wild um mich schlagen möchte - und zwar öffentlich! Aber man will ja lieber sein Gesicht wahren wenn man gerade erst in die Gegend gezogen ist. Und so bleibt es gemeinhin bei beiläufig zugezischten Ultimaten unter Androhung von Spielzeug-Entwendung.

Jedenfalls war ich bereits Samstag um 0900 Uhr dermassen ausser mir, dass Göttergatte schon eine halbe Stunde nach seiner Abreise eine SMS von der Mutter der Dramaqueen in Höchstform lesen durfte. Meine Tochter und ich strickten das Streitmuster weiter durch den ganzen Tag hindurch, und selbst als wir abends zum Pizza-Essen eingeladen wurden, sorgten wir für frostige Stimmung. Jawohl, die gestrigen -18°C waren allein unserem schiefen Haussegen zu verdanken - das muss man sich erst einmal vorstellen! 
Der Tag fand ein Happy End als Madämchen auf meinen Appell an die Vernunft mithilfe bildhafter Beispiele verständig reagierte. 

Verständig blieb das Fräulein auch heute früh und achtete erfreulicherweise sehr auf ihre Attitüde. Monsieurchen muss gespürt haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und sprang verantwortungsbewusst und akkurat für seine Schwester ein und meuterte unverdrossen den ganzen Vormittag. Nach dem Mittagsschlaf konnte Schwesterchen diese vermeintliche Machtübernahme aber nicht auf sich sitzen lassen und trat in den offenen Kampf. Um 1600 Uhr lagen meine Nerven blank und ich schleppte mich mit letzter Kraft und neuer Strategie in die Küche - Verbündung mit dem Feind; man nehme dazu:

1/2 Tafel dunkle Schokolade 
1 Päckli Bourbon Vanille-Zucker
7 dl Milch
1 dl Rahm
Zimtpulver
Nelkenpulver
Muskatnuss 
Ingwerpulver
(oder wenn vorhanden Lebkuchengewürz - mämmm!)

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Schokolade mit wenig Milch schmelzen, anschliessend die restlichen Zutaten zugeben und nach Belieben würzen. Mit Schwingbesen tüchtig schlagen damit es ein hübsches Schäumchen gibt.

Dazu servierte ich Plätzchen (und Bananen fürs Gewissen).



Die schokoladeneigenen Endorphine erfüllten unsere Gemüter mit Friedfertigkeit, stimmten uns versöhnlich und duldsam und bescherten uns einen gemütlichen Abend. Freude herrscht, die Kirche ist wieder im Dorf und so solls bleiben! Einen schönen Wochenstart wünsche ich allen.

5 Kommentare:

  1. Hihihihihi! ABER: das PiP Geschirr ist bei all den Turbulenzen ganz geblieben. ERFOLG! HA!
    Herzlichst
    die Baumhausfee

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  2. Gottlob! Andernfalls hätte ich mein Köfferchen für Waldau packen müssen!

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  3. Herrje! Und nun schlafen die kleinen Hasis?

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  4. Jaja, alle 3 :) Und das vierte ist nochmals aus dem Bett gehüpft weil es sich einer grammatikalischen Inkorrektheit des letzten Postings bewusst wurde und mit der Korrektur nicht bis morgen warten konnte :) Aber jetzt hüpf ich gleich zurück in die Federn. Geruhsame Nacht liebe Baumhausfee und Herde!

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  5. Meine Herde wünscht Deiner Herde auch eine flotte Nacht. *gähn* Ich sollte doch auch langsam in die Federn.

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